Störung

- „Notizen über meine Existenz“

„Suizid. Keine Obduktion nötig. Notizen über meine Existenz an Constantin Hatz übergeben.“

2015 nahm sich der beste Freund des Regisseurs das Leben. Als Kind vor den Jugoslawienkriegen* geflohen und in seiner neuen Heimat nie gänzlich angekommen, verfasste der Verstorbene über Jahre hinweg Notizen über seine Existenz. Nach dessen Tod entstand aus dem umfangreichen Schriftmaterial ein Monologtext, der die dokumentarische Grundlage dieses Films bildet. Mit einem Ensemble aus Laien und Schauspieler:innen bringt Constantin Hatz in fünf Episoden die Gedanken seines besten Freundes in eine filmische Handlung. Die Auswahl der Figuren als auch der Handlungsorte orientiert sich an fünf prägenden Lebensabschnitten des Verstorbenen. Ein Lastwagenfahrer, zwei Gäste in einer Arbeiterpension, ein Holzfäller, eine Krankenpflegerin und eine Theaterschauspielerin geben den Monologtext in der Ich-Form wieder. Sie berichten über ein Leben, das nicht ihres ist, sondern von jemand anderem gelebt wurde – der Verstorbene beginnt wieder zu existieren.
Geflüchtete werden durch die Fluchtursache und die Flucht selbst traumatisiert, aber auch durch das, was man von außen betrachtet „Ankommen“ nennt. Während Fluchtursache und Flucht ein Seismograf für den Zustand der Welt sind, hält der Prozess des Ankommens unseren Gesellschaften den Spiegel vors Gesicht.

"außergewöhnlicher Konzeptfilm, der mit einem Ensemble aus Laien und Schauspieler*innen in fünf Episoden die Fluchterfahrungen und die Suche nach Identität thematisiert." Spielfilm.de

Internationale Hofer Filmtage 2023
Kinostart: 30.11.2023
Dokumentarfilm / Konzeptfilm
D 2022 96 Minuten SW Scope FSK ab 12 beantragt

Regie: Constantin Hatz
Drehbuch: Constantin Hatz
Montage: Marco Rottig
Bildgestaltung: Moritz Moessinger
Produktion: Kinescope Film GmbH
Produzent*in: Matthias Greving
Ausführende*r Produzent*in: Kirsten Lukaczik
Producer*in: Janina Sara Hennemann

VERGESSENE KRIEGE

*»Unter den Jugoslawienkriegen versteht man eine Serie von Kriegen in den 1990er Jahren, die zu den blutigsten Auseinandersetzungen Europas seit Ende des Zweiten Weltkriegs zählen. In diesen Kriegen auf dem Balkan kam es zu verheerenden Völkermorden, Massakern und Kriegsverbrechen. Insgesamt waren über 200.000 Tote zu beklagen. Hinzu kamen mehrere Millionen Flüchtlinge und Vertriebene. Bis heute birgt die Region des ehemaligen Vielvölkerstaates Konfliktpotenzial.«
Quelle: https://osteuropa.lpb-bw.de/jugoslawien-krieg

*»Die Jugoslawienkriege, auch Balkankriege, postjugoslawische Kriege oder jugoslawische Nachfolgekriege genannt, waren eine Serie von Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, die von 1991 bis 2001 geführt wurden und mit dem Zerfall des Staates verbunden waren.«
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jugoslawienkriege